Der fünfte Transport von Westerbork nach Theresienstadt fuhr am 5. April mit 289 Juden an Bord ab. Er erreichte sein Ziel zwei Tage später. Am 15. April wurde dem Kommandanten von Theresienstadt, Karl Rahm, ein Brief von der Sicherheitspolizei geschickt, der auch die Passagierliste enthielt. Die Deportierten setzten sich aus acht Kategorien zusammen: Die größte Gruppe bestand, wie bei den meisten Transporten nach Theresienstadt, aus Westerbork-Veteranen („Stammliste“), in diesem Fall 179 Juden, die bei Aufbau und Betrieb des Lagers geholfen hatten, mit ihren Familienangehörigen. Eichmann hatte ihre Deportation nach Theresienstadt Ende 1943 bei einem Besuch in Den Haag bewilligt. Bei den anderen Gruppen handelte es sich um: 11 jüdische Kriegsveterane, die das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhalten hatten, und behinderte Kriegsveterane, die ein goldenes Kreuz erhalten hatten, mit ihren Familienangehörigen; neun Juden, die sich vor allem im zivilen Bereich besondere Verdienste erworben hatten, mit ihren Familienangehörigen; 36 Juden, die auf Gesuch der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam nach Theresienstadt deportiert wurden; vier portugiesische Juden, deren Abstammung noch ungeklärt war (am 25. Februar d. J. waren 308 portugiesische Juden nach Theresienstadt deportiert worden); 39 Juden, deren Wohnort auf besonderen Befehl des BdS in Den Haag und des Reichssicherheitshauptamts (RSHA) in Berlin verändert worden war – offensichtlich Juden mit schwedischer oder US-amerikanischer Staatsbürgerschaft; „Geltungsjuden“; Kinder, deren Eltern bereits nach Theresienstadt deportiert worden waren.
Ein identischer Brief wurde zwecks Genehmigung nachträglich an Seyss-Inquart geschickt. Das Sendschreiben war lediglich aus bürokratischen Gründen erforderlich, da doch die Juden für diesen Transport auf der Basis von Seyss-Inquarts Richtlinien und mit seiner Genehmigung ausgewählt worden waren.
Dieser Transport unterschied sich jedoch von jenen, die zuvor an diesen Bestimmungsort geleitet wurden. Mehrere Zeugenaussagen weisen darauf hin, dass er nur einen Teil eines Zugs belegte und tatsächlich aus drei Transporten bestand. Grund dafür war wohl ein Mangel an Deportationszügen zu jener Zeit, der auf den wachsenden Bedarf an Mitteln für den Transport von Truppen und Waffen an die verschiedenen Fronten zurückzuführen ist....
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