Transport von Westerbork, Lager, Niederlande nach Auschwitz Birkenau, Vernichtungslager, Polen am 19/05/1944

tags.transport
results.dates.deportureDate 19/05/1944 results.dates.arrivalDate 21/05/1944
Westerbork,Lager,Niederlande
Zug
Güterwagen
Auschwitz Birkenau,Vernichtungslager,Polen
Die Deportationsliste für den Transport vom 19. Mai wurde in Westerbork erstellt. Die damals 15-jährige Auschwitz-Überlebende Eva Geiringer erinnert sich in ihren Memoiren an den Moment, in dem die Deportationsliste verlesen wurde: „Eine Wächterin erschien und las laut eine Liste von Namen für die anstehende Deportation vor. […] Die Übrigen waren extrem erleichtert, dass sie ihren Aufenthalt in Holland verlängern konnten, taten jedoch alles, um uns mit zusätzlichen Lebensmitteln, Kleidungsstücken, Decken, Koffern, selbst Schuhen auszustatten – allem, was unserem Überleben auf der Reise und danach dienlich sein konnte.“
Der Lagerfotograf Werner Rudolf Breslauer, ein deutsch-jüdischer Insasse, drehte auf Anweisung von Lagerkommandant Albert Konrad Gemmeker einen Dokumentarfilm über das Alltagsleben in Westerbork. Der Film hält offensichtlich den Transport fest, der am 19. Mai Westerbork verließ. Wissenschaftlern ist es gelungen, das exakte Datum des Transports durch ein Close-up der Szene zu bestimmen, in der eine kranke Frau auf einer Bahre zum Zug getragen wird. Ihr Name und Geburtsdatum – F. Kron; 26.9.82 – sind auf ihrem Koffer zu erkennen. Tatsächlich wurde Frouwke Kroon aus Appingedamm auf dem Transport vom 19. Mai nach Auschwitz deportiert, wo sie am 22. Mai ermordet wurde. Breslauer filmte auch einen Wagen mit Lebensmitteln wie Würsten und Margarine sowie ältere Deportierte, die auf dem Boden eines Viehwaggons sitzen, und ein kleines Mädchen, das aus dem Viehwaggon Nr. 10 blickt. Dem Journalisten Aad Wagenaar ist der Nachweis gelungen, dass es sich bei dem ursprünglich für jüdisch gehaltenen Mädchen um das Roma-Mädchen Settela Steinbach handelt. Daneben filmte Breslauer vor dem Zug stehende SS-Männer und Wachen, darunter Gemmeker und Scharführer Hendrik van Dam, der die Deportationsliste überprüfte. Schließlich wird der abfahrende Zug gezeigt.
Bei den Waggons an der Spitze des Zugs handelte es sich um Dritte-Klasse-Passagierwaggons. Sie waren für die 238 Deportierten bestimmt, die nach Bergen-Belsen fuhren, vorwiegend Diamantenschleifer. Der hintere Teil des Zugs bestand aus acht Güterwaggons und einem Passagierwaggon für die Wachleute. Die Güterwaggons beförderten 453 Juden, die nach Auschwitz deportiert wurden. Viele von ihnen waren im Versteck verhaftet worden. Eine solche Verhaftung fand am 4. April 1944 in Hilversum statt. Der holländische Kollaborateur Gerardus Ganzevles, der während des Kriegs 52 Juden denunzierte, fand die Adressen von zwei Verstecken heraus, in denen sich 20 Juden verbargen. Diese wurden dann nach Westerbork gebracht, von wo 13 von ihnen auf dem Transport vom 19. Mai und die übrigen sieben auf anderen Transporten nach Auschwitz deportiert wurden. Nur zwei von ihnen haben überlebt....
Herman Zilverberg -deported from Westerbork to Auschwitz on 19/05/1944
Marianne Kloos - deported from Westerbork to Auschwitz on 19/05/1944