Transport von Saarbruecken, Saarbrücken (Saar), Saarland, Deutsches Reich nach Gurs, Lager, Frankreich am 22/10/1940

Transport
Departure Date 22/10/1940 Arrival Date 24.10.1940
Die Deportation wurde am 22. und 23. Oktober, dem sechsten und siebten Tag des jüdischen Sukkot-Festes, durchgeführt. Ab den frühen Morgenstunden suchten Mitglieder von Gestapo und Schutzpolizei Wohnungen, Altersheime und Krankenhäuser auf und teilten den jüdischen Bewohnern mit, dass sie deportiert würden. Die Deportierten wurden darüber unterrichtet, was sie mitnehmen dürften und man gab ihnen zwischen 15 Minuten und 2 Stunden, um zu packen. Weitere Erklärungen gab es in den meisten Fällen nicht, weshalb die meisten Betroffenen nicht einmal wussten, wohin man sie bringen würde. Fast alle von ihnen waren von der Aktion völlig überrascht worden. In ihrer Verzweiflung wählten dutzende der betroffenen Menschen den Freitod. Nur wenige Menschen wurden von den Behörden ausgenommen. Selbst kranke und schwache Juden wurden einbezogen. Vielfach wurden Juden, die nicht einmal gehen konnten, auf Bahren abtransportiert. Deportierte aus kleineren Orten brachte man mit Bussen und LKWs zu Sammelstellen in größeren Städten. Einige Zeitzeugen berichten darüber, dass man die betroffenen Juden zum Unterzeichnen einer Verzichtserklärung zwang, in der sie ihren Besitz aufgaben. Dieses Verfahren wurde bei späteren Deportationen als Standard etabliert. Die Verhaftungen wurden fast zeitgleich in 137 Badener und mehr als 100 Pfälzer Orten durchgeführt. Eine derart große und weit gefächerte Aktion wäre ohne präzise Planung, ohne komplexe Logistik und vor allem ohne die Kooperation einer großen Anzahl von Beamten und Organisationen (u.a. die Polizei, das Militär, Finanzbehörden, Meldeämter und viele Privatunternehmen) nicht durchführbar gewesen. Nachdem man die Deportationen gesammelt hatte, wurden sie zu nahegelegenen Bahnhöfen gebracht und in Züge verladen, die aus alten, französischen Wagen zusammengestellt worden waren. Die Züge fuhren dann auf unterschiedlichen Routen zur ehemaligen deutsch-französischen Grenze, wo man das Geld der Deportierten in Francs wechselte. Die weitere Route führte über besetztes französisches Territorium nach Chalon-sur-Saône, einem der Übertrittspunkte nach Vichy-Frankreich. Die Behörden der unbesetzten Zone hatte man in dem Glauben gelassen, bei den Insassen handele es sich um französische Staatsbürger, die man aus dem Deutschen Reich ausgewiesen hatte. Adolf Eichmann sagte später aus, dass er persönlich zum Grenzübergang gereist war, um sicherzustellen, dass die Züge nicht zurückgewiesen würden. Seine Täuschung gelang. Den Vichy-Behörden wurde erst bei der Ankunft der Züge in Mâcon bewusst, dass man sie getäuscht hatte. Sie wandten sich an die deutschen Stellen, aber alle Forderungen nach einer Rücknahme der Deportierten wurden ignoriert. Auf der Suche nach einer Unterbringungsmöglichkeit für die die mehr als 6500 deportierten Juden entschied man sich für Gurs, eine Lager dass zuvor als Internierungsort für “unerwünschte Personen” gedient hatte. Die Deportationszüge fuhren daraufhin südwärts bis Avignon und wurden anschliessend westwärts bis zum kleinen Bahnhof in Oloron-Sante-Marie geleitet. Dort verfrachtete man die Deportierten auf LKWs und fuhr sie in das 15km entfernte Lager Gurs. Der Transfer dauerte Stunden und geschah bei starkem Regen, der auch dazu führte, dass die Wege im Lager im Schlamm versanken. Das Gepäck wurde zurückgelassen und es dauerte vielfach Wochen, bis sie es zurückerhielten. Nach der Ankunft brachte man die Deportierten in überfüllten Baracken ohne jede Einrichtung unter. Die hygienischen Bedingungen waren menschenunwürdig....
Overview
    Anzahl der Transporte im Ereignis : 1
    Anzahl der Deportierten beim Abtransport : 145,
    Anzahl der Deportierten bei der Ankunft : 145,
    Date of Departure : 22/10/1940
    Ankunftsdatum : 24.10.1940
    Artikel ID : 11290292