Transport 17, Zug 901-12 von Gurs, Lager, Frankreich nach Auschwitz Birkenau, Vernichtungslager, Polen am 05/08/1942

Der erste Transport aus der unbesetzten Zone verließ am 5. August 1942 das Lager Gurs. Von den 1000 Deportierten waren 997 deutscher Nationalität; sie gehörten zu den 6538 Juden, die am 22. Oktober 1940 aus Baden ins unbesetzte Frankreich deportiert und von der Vichy-Regierung im Lager Gurs interniert worden waren. Im Anschluss an die Verhandlungen zwischen deutschen und französischen Behörden Anfang Juli besuchte Theodor Dannecker, der Leiter des Judenreferats in der Pariser Sipo-SD-Dienststelle, die Internierungslager in der unbesetzten Zone. Er wurde von seinem Stellvertreter Ernst Heinrichsohn und dem leitenden Kommissar der Polizei für Judenangelegenheiten (PQJ) in der besetzten Zone, Jacques Schweblin, begleitet. Dannecker konstatierte, dass die französischen Amtsträger und Dienststellen an einer raschen Lösung der Judenfrage interessiert seien und auf die nötigen Befehle warten würden. Auf seinen Besuch im Lager Gurs bezog sich ein Bericht des Lagerleiters an den Präfekten des Départememts Basses-Pyrénées vom 18. Juli: „Hauptmann Dannecker kam heute um 10:45 Uhr. Er teilte uns mit, dass er alle Juden im Lager Gurs nach Osteuropa transferieren wolle.“ Am 5. August verschickte Bousquets Assistent für die unbesetzte Zone, Henri Cado, Direktiven an die regionalen Präfekten in der gesamten unbesetzten Zone bezüglich der Deportation ausländischer Juden. Er teilte ihnen mit, dass ausländische Juden, die nach dem 1. Januar 1936 nach Frankreich eingereist waren, noch vor dem 15. September in die besetzte Zone transportiert werden würden. Von diesen Maßnahmen ausgeschlossen seien u.a. Kinder unter 18 Jahren. Cado wies darauf hin, dass Eltern, die dies wünschten, ihre Kinder in der unbesetzten Zone zurücklassen dürften. Am 27. Juli fand in Vichy ein Treffen zwischen Vertretern der Vichy-Regierung und einem Vertreter der staatlichen französischen Eisenbahngesellschaft (Société national des chemins de fer, SNCF) statt. Daran nahm auch Yves Fourcade, der Verwaltungsdirektor der Polizei, teil, der einen neuen Plan für die anstehenden Transporte in die besetzte Zone entwickelt hatte: Bestimmungsort war das Lager Drancy, der Zug sollte die Demarkationslinie in Chalon-sur-Saône überqueren; die Züge würden zwischen 6:00 und 7:00 Uhr bereit zur Abfahrt sein und aus Waggons der 3. Klasse ohne Seitentüren bestehen. Der erste geplante Transport sollte den Bahnhof Oloron-Sainte-Marie mit insgesamt 1000 Passagieren und 150 Wachleuten an Bord verlassen und die Demarkationslinie am 7. August überqueren. Zwei Tage später fand ein weiteres Treffen statt, bei dem beschlossen wurde, dass die Züge zwecks leichterer Überwachung aus abgedeckten Waggons bestehen und jeweils 30 Personen befördern sollten; in der Mitte des Zugs waren zwei Waggons der 3. Klasse für die Wachmannschaft vorgesehen....