Transport von Gelsenkirchen, Gelsenkirchen (Muenster), Westphalen, Deutsches Reich nach Riga, Getto, Lettland am 27/01/1942

Transport
Departure Date 27/01/1942 Arrival Date 01/02/1942
Die Gestapo Münster wurde bereits am 3. November 1941 durch einen Erlass des RSHA über die bevorstehende Deportation informiert. Eine weitere Erwähnung findet sich in einer erhaltengebliebenen Rundschrift vom 20. Dezember 1941. Diese wurde von dem Beamten Schäfer der Abteilung IIB3 der Gestapo Münster an die Landräte in Ahaus, Beckum, Borken, Bergsteinfurt, Coesfeld, Lüdinghausen und Tecklenburg verschickt und legte als Abfahrtsdatum den 22. Januar 1942 fest. Als Abfahrtsort war Dortmund vorgesehen. In einem Erlass vom 10. Januar 1942, den die Münsteraner Gestapo an das Landratsamt in Lüdinghausen verschickte, forderte der Leiter des Fremdarbeiterreferats II E3 der Gestapo Münster, Franz Zimmermann, die nachgeordnete Behörde auf, die betroffenen Juden am 21. Januar 1942 bis 12 Uhr in der Polizeiverwaltung in Lüdinghausen zu konzentrieren.
Im weiteren Verlauf des Tages sollte Heinrich Brodesser, der Leiter des Judenreferates der Gestapo Münster, diese Juden dann mit Autobussen der Spedition „August Peters“ nach Gelsenkirchen bringen. Den Juden war die Mitnahme von Gepäck bis 25 zu Kilogramm gestattet, das aber keine Wertsachen oder Wertpapiere enthalten durfte. Zimmermanns Anordnungen verpflichteten die jüdische Bezirksstelle in Bielefeld, Vermögenserklärungen an die für den Transport vorgesehenen Juden auszuhändigen und 50 RM von jedem Juden einzuziehen.
Insgesamt waren 1000 Juden aus den Gestapobereichen Münster und Dortmund zur Deportation vorgesehen. Tatsächlich deportiert wurden wohl 938 Juden: 377 Personen aus Gelsenkirchen sowie eine unbekannte Zahl aus 20 Orten der Umgebung der Stadt, 70 aus Recklinghausen, 293 aus Dortmund, 64 aus Bochum sowie weitere Menschen mit Wohnsitz in Münster. Dass die tatsächliche Zahl der Deportierten von den Planungen abwich, ist vermutlich auf Suizide sowie das Untertauchen einiger Betroffener zurückzuführen. So gelang es z.B. Henriette Hertz aus Münster und der Familie Spiegel aus Ahlen, durch Flucht und Untertauchen dem Transport zu entkommen....
First testimony of Elly Kamm (1985) - deported from Gelsenkirchen to Riga on 27.01.1942
Lore Buchheim - deported from Gelsenkirchen to Riga on 27.01.1942
Second testimony of Elly Kamm (1997) - deported from Gelsenkirchen to Riga on 27.01.1942