Der Transport am 9. Dezember 1941 war der erste von drei, der Kassel verließ. Die Deportation war als Arbeitseinsatz getarnt und wurde von der Gestapo Kassel organisiert, unter Leitung von Karl Lüdcke und seinem Stellvertreter Otto Altekrüger. Die Vorbereitungen hatten im November begonnen. Bereits am 4. November hatte der Reichsfinanzminister den Finanzpräsidenten Anweisungen für den Transport und die Enteignung der zu deportierterenden Juden zukommen lassen.
Bis zu 1,034 Juden – Männer, Frauen, Kinder und Säuglinge – aus etwa 40 Städten und Dörfern wurden mit diesem Transport verschleppt. Der jüngste Deportierte, von dem wir Kenntnis haben, war gerade erst drei Monate alt geworden. Die Juden aus Kassel und Umgebung wurden im Vorfeld des Transports mit anderen Deportierten aus mehreren Verwaltungsbezirken, wie etwa Eschwege, Frankenberg, Marburg und Melsungen, zusammengeführt.
Von den Deportationen betroffen waren alle Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen als Jude klassifiziert worden waren. Zu dieser Zeit vom Transport ausgenommen waren Juden, die mit nicht-jüdischen Partnern verheiratet waren, ihre Kinder sowie Zwangsarbeiter in der deutschen Waffenproduktion. Juden über 65 Jahre, Kriegsinvaliden oder mit dem "Eisernem Kreuz" ausgezeichnete Soldaten des Ersten Weltkriegs, sollten ab Juni 1942 in das Ghetto Theresienstadt (Terezin) transportiert werden und waren daher vom Transport noch ausgenommen....