Gebäude der Jüdischen Gemeinde Stuttgart, Hospitalstrasse
Bahnhof Stuttgart Nord
An den fahrplanmässigen Personenzug angehängter Waggon
Personenzug
Auschwitz Birkenau,Vernichtungslager,Polen
Nach zwei besonders großen Transporten im Dezember 1941 nach Riga und im April 1942 nach Izbica fuhr der dritte Transport mit 53 Deportierten aus Stuttgart am 13. Juli 1942 in den Osten ab. Er wurde in München an einen Waggon mit 50 Juden aus München angehängt, der von der dortigen Gestapo als „Gefangenentransport“ bezeichnet wurde. Aufgrund fehlender zeitgenössischer Dokumentation ist es sehr schwierig, die Identität der Mehrheit der Deportierten sowie die exakte Route und das Schicksal der Verschleppten nach ihrer Abfahrt aus München festzustellen. Es kann angenommen werden, dass dieser Transport ein Teil von Transporten war, die um dieselbe Zeit aus West- und Norddeutschland abfuhren. Am 10. und 11. Juli verließen einige Transporte große deutsche Städte mit einem unbestimmten Ziel im Osten. In der Literatur werden zwei Zielorte diskutiert, das Warschauer Ghetto und Auschwitz.
Am 10. oder 11. Juli fuhr aus Bielefeld ein Transport mit 100 – 200 Deportierten aus den Regionen Westfalen-Osnabrück und Schaumburg-Lippe ab. An Bord waren Juden aus Bielefeld, Dortmund, Osnabrück, Paderborn und Minden. Um dieselbe Zeit verließ ein Transport mit ca. 200 Personen die Region Pommern-Brandenburg Richtung Osten. Die große Mehrheit der Juden an Bord dieses Transportes stammte aus Köslin, aber auch aus Frankfurt/Oder. Am 11. Juli verließ ein Transport mit 100 Juden aus der Region Sachsen-Anhalt, die meisten von ihnen aus Magdeburg, aber auch aus Dessau, die Region. Am selben Tag, dem 11. Juli fuhr ein Transport mit beinahe 300 Personen aus Hamburg ab, unter ihnen auch einige Juden aus Lüneburg. Auch am 11. Juli verließ ein Transport mit ca. 210 Personen Berlin, 10 davon aus Potsdam. Ein Gestapobeamter notierte auf der Berliner Deportationsliste, dass dieser dem Transport „Hamburg-Auschwitz“ anzuschließen sei. Am 16. Juli schickte die Berliner Gestapo eine Liste mit dem Besitz der Deportierten an den Oberfinanzpräsidenten. Der Titel des Dokuments war „Transport nach Auschwitz, 11. Juli 1942“, aber Auschwitz wurde durchgestrichen. Es sind von diesem 17. Osttransport aus Berlin keine Überlebenden bekannt, die berichten könnten, dass sie nach Auschwitz kamen. Ca. 12 Juden aus Braunschweig, die auch am 11. Juli aus ihrer Stadt abfuhren, wurden vermutlich diesem Transport aus Berlin angeschlossen. Ihr Besitz wurde als „verfallen“ bezeichnet, was einen Zielort außerhalb der Reichsgrenzen vermuten lässt (vielleicht Warschau), da Auschwitz in Oberschlesien lag und Teil des Reiches war.
Am 10. oder 11. Juli fuhr ein Transport mit ca. 90 Juden, hauptsächlich aus Schwerin aber auch aus Rostock und Güstrow aus der Region Mecklenburg ab. Dieser wurde vermutlich am 11. Juli in Ludwigslust mit dem aus Hamburg kommenden Transport verbunden. Eine Deportierte, Irma Borchardt, konnte an ihre in Rostock lebende Familie eine Postkarte schicken und schrieb, dass sie nach Warschau kommen würde. Ein weiterer Hinweis auf Warschau ist der Vermerk eines Gestapobeamten auf der Hamburger Deportationsliste, wo angeführt wird, dass Isabella March am 12. Juli in Breslau verstarb....