Kulturhauptstadt des Fuehrers

Vor der Eröffnung des Europäischen Kulturhauptstadtjahres 2009 in Linz wird die Ausstellung »Kulturhauptstadt des Führers. Kunst und Nationalsozialismus in Linz und Oberösterreich« im Schlossmuseum und im oberösterreichischen Landesmuseum gezeigt. Man möchte der Zeitgeschichte ihre Bedeutsamkeit geben, aber zugleich meinte der Kulturhauptstadtindentant Martin Heller, ein Schweizer: »Das heutige Linz hat ein Recht auf eine andere Wahrnehmung.« Den Ausstellungsort, das Schlossmuseum, wollte Hitler einst schleifen und an seiner Stelle einen Gutshof errichten lassen, seinen Altersitz. Im Berliner Bunker, kurz vor seinem Selbstmord, sieht man Hitler noch vor Modellen seiner umgestalteten Heimatstadt versunken. Bereits als 15-jähriger hatte sich Hitler mit Architekturentwürfen von Linz zu beschäftigen begonnen. Die Ausstellung wird von der 36-jährigen Historikerin Birgit Kirchmayr kuratiert, die schon seit zehn Jahren in der Provenienzforschung tätig ist. Im oberösterreichischen Landesmuseum wird dem wohl größten Kunstraub in der Geschichte gedacht. Blonde Frauen, blonde Kinder, ländliche Idyllen – die Kunstvorstellung des nationalsozialistischen Terrorregimes. In der Landesgalerie beschäftigt man sich damit, wer sich wie zum Dritten Reich verhielt. Dabei wird ein Bogen von den Dichtungen Erich Frieds bis zu den KZ-Zeichnungen Simon Wiesenthals gespannt.