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Oesterreich als Opfer Hitlerdeutschlands

Book
das Rot-Weiss-Rot-Buch 1946 und die unveroeffentlichten Vorarlberger Beitraege
Nachbaur, Ulrich
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Das Buch beleuchtet die Nachkriegszeit in Österreich und dokumentiert mit umfangreichem Material, wie sich Österreich als Opfer Hiltlerdeutschlands gesehen und seine Opferrolle instrumentalisiert hat. Im Frühjahr 1946 rechnete die Bundesregierung mit einem schnellen Abschluss eines Staatsvertrages. Es galt, die alliierten Verhandler und die Weltöffentlichkeit zu überzeugen, dass Österreich im Sinn der Moskauer Deklaration von 1943 tatsächlich als erster Staat Hitlers Aggressionspolitik zum Opfer fiel und die Österreicher, wie gefordert, gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft Widerstand leisteten. Das Außenamt hatte zu diesem Zweck rasch ein „Rotbuch“ zusammenzustellen – so wurden, nach ihrer Umschlagfarbe, die außenpolitische Akteneditionen Österreichs bezeichnet. Alle Bundesministerien und Landesregierungen wurden ersucht, Material einzusenden. Landeshauptmann Ulrich Ilg gab diese Weisung sofort an alle Behörden, Dienststellen und Anstalten in Vorarlberg weiter: „Zweck dieser Darstellung ist es, die Tatsache zu erhärten und ihre allgemeine Erkenntnis zu festigen, daß Österreich durch Gewaltmaßnahmen und Terror überwältigt und als jeder freien Willensäußerung beraubtes besetztes Gebiet in den Dienst der nationalsozialistischen Aggressions- und Kriegspolitik gezwungen wurde und daher, so wie alle anderen Staaten, nicht für die Handlungen und Auswirkungen dieser Politik verantwortlich gemacht werden kann.“ Von über 30 Vorarlberger Beiträgen fand nur einer auszugsweise in der Dokumentation Verwendung, die im Dezember 1946 schließlich als „Rot-Weiß-Rot-Buch“ erschien. Eine englische Übersetzung folgte im Jänner 1947. Dem „Rot-Weiß-Rot-Buch“ war kein nennenswerter politischer Erfolg beschieden. Erst die „Waldheim-Debatte“ ab 1986 brachte es wieder stärker ins Bewusstsein. Die „revisionistische“ Geschichtsschreibung wertet es seither als eine Art Evangelium des österreichischen „Opfermythos“.