Mitte September verschickte die Gestapo an alle ihrer Leitstellen einen Befehl, der dazu aufforderte, Vorbereitungen für die Deportation zu treffen. Die Anweisungen enthielten auch Details zu den Gruppen, die zunächst von den Transporten ausgenommen waren: Juden in sogenannter Mischehe und ihre „halbjüdischen“ Kinder, Juden mit ausländischer Staatsangehörigkeit, Zwangsarbeiter in kriegswichtiger Beschäftigung sowie alle Juden im Alter über 65 Jahre.
Drei Transporte - einer nach Lodz und zwei nach Minsk - hatten Hamburg bereits verlassen. Diese vierte Deportation war ursprünglich für den 4. Dezember geplant und sollte ebenfalls nach Minsk gehen. Wegen "eisenbahntechnischer Schwierigkeiten" wurde die Abfahrt jedoch auf den 6. Dezember verschoben und erhielt den neuen Zielort Riga.
Wie bei den vorangegangenen Transporten wurde auch bei dieser zweiten Deportation das ehemalige Logenhaus in der Moorweidenstrasse 36 als Sammellager für die Hamburger Juden genutzt. Auch die vom RSHA festgesetzten Richtlinien für die Abwicklung waren ähnlich. Die Deportierten durften 50 kg Gepäck und 50 Reichsmark mitnehmen. Sie mußten eine detaillierte Vermögenserklärung ausfüllen und ihre Wohnungsschlüssel bei der nächstgelegenen Polizeiwache abgeben, bevor sie den Weg zum Sammelpunkt antraten....
Angelika Eder, "Die Deportationen im Spiegel lebensgeschichtlicher Interviews," in: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hrsg., Die Deportation der Hamburger Juden 1941-1945 (Hamburg: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, 2002), pp. 45-59
Frank Bajohr, "Die Deportation der Juden: Initiativen und Reaktionen aus Hamburg." In: Beate Meyer (Hrsg.), Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933-1945 (Hamburg: Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg, 2006).
Linde Apel und Frank Bajohr, Die Deportation von Juden sowie Sinti und Roma vom Hannoverschen Bahnhof in Hamburg 1940–1945, in: Zeitgeschichte in Hamburg Nachrichten aus der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) 2004, Hamburg 2005(, S. 21-63.
Ina Lorenz, "Aussichtsloses Bemühen. Die Arbeit der Jüdischen Gemeinde 1941–1945," in: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden (Hrsg.), Die Deportation der Hamburger Juden 1941–1945 (Hamburg: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, 2002), pp. 30–44.