Die Zahl der in Belgien lebenden Juden, die deportiert werden sollten, wurde von 10 000 auf 20 000 erhöht. Diese Quote konnte nicht erfüllt werden: Bis Ende des Jahres hatten 14 Züge Mechelen verlassen, mit insgesamt 16 882 Juden an Bord.
Bis dahin wurden aus Belgien nur ausländische Juden aus von Nazideutschland besetzten Staaten und deutsche Juden − die nun als staatenlos galten – deportiert. Allerdings befahl Eichmann dem Beauftragten des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD (BdS), Ernst Ehlers, auch die belgischen Juden zu verhaften. Der Leiter des Militärverwaltungsstabs, Eggert Reeder, verhinderte die Umsetzung dieser Maßnahme, da weder Mechelen noch Breendonk ausreichend Aufnahmekapazitäten für sowohl ausländische als auch belgische Juden verfügten.
Da viele Juden untertaucht waren, rechnete Reeder mit Schwierigkeiten bei der Durchführung künftiger Transporte. In der Vergangenheit waren Razzien organisiert worden, im Zuge derer eine große Zahl von Juden verhaftet und ins Lager Mechelen deportiert wurden. Um jedoch ein Sympathisieren der belgischen Bevölkerung mit den Juden zu verhindern, durfte Ehlers derartige Razzien nicht mehr vornehmen. Infolgedessen konnte er nur die Verhaftung einer kleinen Zahl von Juden anordnen....
BdS Belgien und Nordfrankreich - Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD für den Bereich des Militärbefehlshabers in Belgien und Nordfrankreich in Brüssel