Transport 1 von Wien, Wien, Österreich nach Opole, Pulawy, Lublin, Polen am 15/02/1941

Transport
Departure Date 15/02/1941
Schulgelände, Castellezgasse 35, Wien 2
Wien, Aspangbahnhof
Personenzug
Transport Nr. 1 fuhr aus Wien am 15. Februar 1941 mit dem Ziel Opole im Generalgouvernement ab. Im Zug befanden sich 1.001 Juden. 202 Deportierte waren älter als 61, das Durchschnittsalter der Deportierten betrug 48 Jahre.
Einige Tage vor Abfahrt des Transports erhielt die jüdische Gemeinde von der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien die Liste der für die Deportation vorgesehenen Juden. Der Gemeinde wurde aufgetragen, den Betroffenen den Transporttermin mitzuteilen und dafür zu sorgen, dass sie sich in der als Sammellager genutzten jüdischen Schule in der Castellezgasse 35 einfanden. Während des Aufenthalts im Schulgebäude und der Zugfahrt war die jüdische Gemeinde auch für die Versorgung der Deportierten mit Lebensmitteln und anderen notwendigen Gebrauchsgegenständen verantwortlich. Im Sammellager wurden die Deportierten zuvor von Angehörigen der Zentralstelle für jüdische Auswanderung Wien zur Unterzeichnung eines Dokuments gezwungen, in dem sie bestätigten, Wien aus freiem Willen zu verlassen und ihren Besitz den staatlichen Stellen zu übergeben.
Gemäß des Plans beinhaltete die Deportationsliste staatenlose Juden und Auswanderer. In diesem frühen Stadium der Deportationen wurden Familien mit Kindern, in denen ein Elternteil jüdisch war, schwerbehinderte Kriegsinvaliden, Juden mit ausländischer Staatsangehörigkeit, Rentner, kranke und behinderte Bewohner von Altersheimen oder Patienten des Rothschildspitals von der Deportation ausgenommen. Dennoch bestand der Transport hauptsächlich aus über 60-jährigen Personen, von denen einige blind, krank und taub waren. Auch Kriegsinvalide waren unter den Deportierten. Die Juden wurden in offenen Lastwagen vom Schulgebäude zum Bahnhof gebracht und zu zehnt in ein Abteil gepfercht. Die Mehrheit der Zugabteile hatte keine sanitären Einrichtungen. In Polen angekommen, setzten die Deportierten ihre Reise in einem lokalen Güterzug fort, in offenen Waggons auf Nebengleisen bis nach Opole, eine Stadt südwestlich von Lublin, nahe der Eisenbahnspur von Naleczow. Aufgrund dieser Nähe zu den Gleisanlagen wurde das Ghetto von Opole später für Juden zu einer Durchgangsstation auf ihrem Weg zu den Vernichtungslagern....
Elizabeth Guttmann (Elisabeth Olesker) - deported from Vienna to Opole on 15/02/1941