Transport von Wien, Wien, Österreich nach Nisko, Nisko, Lwow, Polen am 26/10/1939

Transport
Departure Date 26/10/1939 Arrival Date 29/10/1939
Saal des Gemeindehauses, Seitenstettengasse 4, Wien 1
Wien, Aspangbahnhof
Personenzug
Am 20. Oktober fuhr der erste Transport von Wien nach Nisko. Sechs Tage später, am 26. Oktober 1939, verließ ein zweiter Transport mit 665 “arbeitsfähigen“ jüdischen Männern (11 davon älter als 61) den Wiener Aspangbahnhof. Das Durschnittsalter auf diesem Transport betrug 47 Jahre. Es handelte sich größtenteils um Handwerker im Bauwesen. Unter den Juden waren auch Kandidaten zur Auswanderung nach Palästina, deren Abreise sich verzögert hatte, Angehörige der Bewegung "Maccabi Zair", die nach Bolivien gehen wollten, jüdische Häftlinge, die aus den Konzentrationslagern Dachau und Buchenwald unter der Bedingung entlassen worden waren, innerhalb kurzer Zeit auszuwandern, sowie staatenlose Juden. Jeder Deportierte musste fünf Reichsmark zur Begleichung der Transportkosten zahlen. Wie beim vorherigen Transport wurde die Israelitische Kultusgemeinde von der Zentralstelle für jüdische Auswanderung verpflichtet, den Deportierten Werkzeuge und Lebensmittel für vier Wochen zur Verfügung zu stellen, sowie zehn Ärzte mit entsprechender Ausrüstung und zehn Personen mit "Organisationstalent", die den Transport begleiten sollten, bereitzustellen. Jeder Deportierte durfte 300 Reichsmark sowie persönliches Gepäck bis zu 50 Kilogramm mitnehmen.
Die Zugstrecke verlief über Jaroslaw, Kattowitz (Katovice), Tarnow, Krakow und Mährisch Ostrau (Moravska Ostrava). Beim zweiten Transport wurde ähnlich wie beim Vorangegangenen verfahren. Bei Ankunft zwangen die deutschen Wächter die Deportierten, zirka fünf Stunden bis zu einem im Aufbau befindlichen Barackenlager in der Sumpfgegend nahe dem Dorf Zarzecze zu marschieren. Unter den Insassen dieses Transportes wurden 48 Juden ausgewählt, die im Lager bleiben sollten (nur 198 Personen aus den beiden Wiener Transporten, blieben vor Ort). Der Rest wurde unter Androhung der Erschießung nach Osten zum Fluss San getrieben, in dessen Nähe damals die sowjetische Grenze verlief. Dort wurde ihnen befohlen, weiter zu marschieren, die Grenze zu überqueren und nicht zurückzukehren, da sonst auf sie geschossen werde. Viele der Juden, die die sowjetische Grenze überquerten, wurden vom NKWD in Zwangsarbeitslager nach Sibirien geschickt. Ein weiterer Transport von Familien, der am 30. Oktober 1939 abfahren sollte, wurde abgesagt.
Der Abbruch der Deportationen in die Gegend von Nisko nach so kurzer Zeit erfolgte aus unterschiedlichen Gründen. Erstens brauchte die Wehrmacht die Transportkapazitäten, um Material und Soldaten von Polen an die westliche Front zu bringen. Zweitens hatten sich Schwierigkeiten bei der Suche nach Beschäftigung und Unterkunft für die Volksdeutschen ergeben, die sich im östlichen Oberschlesien, in Wien und im Protektorat ansiedeln sollten. Aufgrund dieser Schwierigkeiten konzentrierte sich nun die Umsiedlung der Bevölkerung auf nördlichere Landstriche wie das Wartheland und Westpreußen....
Overview
    Anzahl der Transporte im Ereignis : 1
    Anzahl der Deportierten beim Abtransport : min: 665,max: 672
    Anzahl der Deportierten bei der Ankunft : min: 665,max: 672
    Date of Departure : 26/10/1939
    Ankunftsdatum : 29/10/1939
    Artikel ID : 6972598