Dieser Transport fuhr am 9. September 1942 vom Anhalter Bahnhof ab und kam am frühen Abend desselben Tages in Theresienstadt an. Der Transport bestand aus 100 Juden, darunter 73 Frauen und 27 Männer. Das Durchschnittsalter der Deportierten betrug 70,3 Jahre. Der Jüngste der Deportierten war eine 56jährige Frau und der Älteste war 85 Jahre alt. Vier der Deportierten waren im Alter zwischen 46 und 60, und 96 waren zwischen 61 und 85 Jahre alt.
Den zur Deportation eingeteilten Juden wurde befohlen, selbst im Sammellager Grosse Hamburger Strasse zu erscheinen oder sie wurden von der Gestapo aus ihren Wohnungen geholt. In der Regel erschienen einige Gestapomänner, Mitglieder des Judenreferates, um die zur Deportation bestimmten Juden festzunehmen. Die Juden mussten vor ihrer Deportation alle Steuern und Abgaben bezahlt haben und ihre Wohnungen sauber übergeben. Das Gepäck und die Wohnung wurde von den Gestapoleuten durchsucht, wobei oft Wertgegenstände konfisziert wurden. Anschliessend wurden die Wohnungen versiegelt. Die Gestapomänner wurden von jüdischen Aufsehern begleitet, welche den zur Deportation eingeteilten Juden beim Verpacken und Tragen ihrer Habseligkeiten halfen. In Lastwagen wurden die Juden zum Sammellager gefahren. Dies fand für gewöhnlich einen Tag vor der Deportation statt. Im Sammellager wurden die Juden gezwungen, eine Erklärung zu unterzeichnen, in der sie den Staat zum Einzug ihres Vermögens bevollmächtigten.
Wie in vorherigen Transporten wurden sie am Tag der Deportation zwischen zwei und drei Uhr morgens geweckt, und bekamen ein einfaches Frühstück, das von Angestellten der jüdischen Gemeinde zubereitet worden war. Gegen vier Uhr verliessen sie das Gebäude in der Grossen Hamburger Strasse. Zu Fuss mussten sie einige hundert Meter zum Monbijouplatz marschieren, wo ein Strassenbahnwagen der BVG (Berliner Verkehrsbetriebe) bereitstand. Um fünf Uhr waren sie an Bord der Strassenbahn, welche die Deportierten zum Anhalter Bahnhof in der Schöneberger Strasse brachte, wo sie etwa um 5h15 eintrafen. Durch einen Seiteneingang wurden sie zu Gleis 1 gebracht und mussten in zwei alte Waggons dritter Klasse einsteigen. Diese waren bei der Reichsbahn bestellt worden. Die Waggons waren an einen fahrplanmässigen Personenzug angehängt, der den Bahnhof gegen sechs Uhr früh nach Dresden verliess. Dort hielt der Zug für einige Stunden. Dann wurden die Waggons an einen anderen fahrplanmässigen Zug nach Prag angehängt....