Transport I/3 von Berlin, Berlin (Berlin), Stadt Berlin, Deutsches Reich nach Theresienstadt, Getto, Tschechoslowakei am 05/06/1942

05/06/1942 05/06/1942
Jüdisches Altersheim, Grosse Hamburger Strasse 26
Strassenbahn
Berlin, Anhalter Bahnhof
An den fahrplanmässigen Personenzug angehängter Waggon
Hauptbahnhof
An den fahrplanmässigen Personenzug angehängter Waggon
Theresienstadt,Getto,Tschechoslowakei
Dieser Transport fuhr am 5. Juni 1942 vom Anhalter Bahnhof ab und kam am frühen Abend desselben Tages in Theresienstadt an. Der Transport bestand aus 100 Juden, darunter 80 Frauen und 20 Männer. Das Durchschnittsalter der Deportierten betrug 42,7 Jahre. Der Jüngste der Deportierten war zwei Jahre alt und der Älteste war 85 Jahre alt. Elf der Deportierten waren unter zwölf, zehn waren im Alter zwischen 13 und 18, 29 waren zwischen 19 und 45 Jahre alt, 28 der Deportierten waren im Alter zwischen 46 und 60 Jahren und 22 waren zwischen 61 und 85 Jahre alt. Von den Deportierten waren 21 Bewohner des Altersheimes in der Grossen Hamburger Strasse, welches geräumt wurde, um dort ein Sammellager einzurichten.
Die älteren Menschen im Alter von 61 bis 85 waren auf diesem Transport in der Minderheit, da es einen Anschlag einer Widerstandsgruppe auf eine von Goebbels initiierte antisemitische und antikommunistische Propaganda-Ausstellung gegeben hatte. Am 18 Mai 1942 öffnete die Ausstellung „Das Sowjetparadies“ im Berliner Lustgarten und noch am selben Tag versuchte die Gruppe Baum, angeführt von Herbert Baum, in dieser Propaganda-Ausstellung einen Brand zu verursachen. Die Gruppe Baum hatte viele jüdische Mitglieder. Die Durchführung schlug fehl, da das Feuer schnell gelöscht wurde und der angerichtete Schaden gering war. Dennoch hatte in Deutschland diese antifaschistische Tat ein Echo ausgelöst und die jüdischen Berliner, insbesondere die Mitglieder der Gruppe, zahlten einen hohen Preis.
Die Gestapo reagierte sehr schnell und innerhalb weniger Tage waren alle Beteiligten des Anschlages verhaftet, auch Herbert Baum und seine Frau Marianne. Baum wurde im Gefängnis zu Tode gefoltert und die Gestapo brauchte nicht lange, um die Gruppe zu zerschlagen und bis auf drei Frauen (die nach Auschwitz gebracht und dort ermordet wurden) alle Mitglieder zum Tode zu verurteilen. Als Vergeltungsaktion gab es von seiten der Gestapo am 27. Mai eine Verhaftungswelle in Berlin, in der 500 Juden als Geiseln genommen wurden. 154 von ihnen wurden in das SS-Lager Lichterfelde, ein Nebenlager des KZ Sachsenhausen, gebracht und dort sofort erschossen. 96 Juden, die dort bereits inhaftiert waren, wurden auch erschossen, zusammen waren es 50 Männer für jeden der fünf jüdischen Widerstandskämpfer....
Gerhard Steinhagen - deported from Berlin to Theresienstadt on 05/06/1942
Henry Heinz Schindler - deported from Berlin to Theresienstadt on 05/06/1942