Am 5. Oktober 1941 kündigte der Rat der luxemburgischen jüdischen Gemeinde die bevorstehenden Deportationen in den Osten mit den folgenden Worten an:
Das Konsistorium (jüdischer Gemeinderat) bedauert seinen jüdischen Brüdern und Schwestern die folgende Mitteilung machen zu müssen: die jüdische Gemeinde Luxemburgs steuert schweren Zeiten entgegen. Die deutschen Behörden haben uns informiert, dass jeder in Luxemburg lebende Jude dieses Land jetzt verlassen muss. Wir erhielten keine näheren Informationen darüber, wo die Juden hingebracht werden. Wir nehmen jedoch an, dass die Zielorte irgendwo im Osten liegen. Wir sind uns durchaus im Klaren darüber, dass die Via Dolorosa, die wir durchlaufen müssen, ein langer Leidensweg ist. Dennoch, wir bitten alle Glaubensgenossen, nicht zu verzagen, kühlen Kopf zu bewahren und nicht in Panik auszubrechen. Vor allem in diesen extrem gefährlichen Zeiten müssen wir zusammenhalten und auf Gott vertrauen [...]. Wir wissen nicht, wer gezwungen wird, Luxemburg zu verlassen. Die deutschen Behörden werden Vorladungen verschicken [...]. Selbstverständlich wird das Konsistorium sich bemühen, bei den zuständigen Behörden eine Übereinkunft zu erwirken. Unsere Möglichkeiten sind jedoch extrem begrenzt. Gleichzeitig sind wir den deutschen Behörden verantwortlich dafür, dass allen Anordnungen uneingeschränkt Folge geleistet wird [...].
Am 7. Oktober 1941, zwei Tage nach dieser Bekanntgabe, brachte das Konsistorium die Richtlinien der Sipo in Umlauf, welche das Ghetto in Łódź als Bestimmungsort für den ersten Transport anführten. Diese Richtlinien besagten u.a., das zwei Tage vor den Deportationen eine Erhebung stattfände, gleichzeitig die eigentliche Entscheidung über das weitere Schicksal der Deportierten wie auch über jene Juden gefällt würden, die für die Zusammenstellung des Transports verantwortlich sind. Jeder zu Deportierende dürfte bis zu 100 Reichsmark in Bargeld mitnehmen und nur 50 kg Gepäck, Decken und Bettzeug inbegriffen. Die Mitnahme von Schmuck sei nicht erlaubt. Das Konsistorium fügte dem noch hinzu:...