Am 28. August 1942 berief Adolf Eichmann im RSHA in Berlin ein Treffen ein, bei dem beschlossen wurde, die Quote der zu deportierenden Juden bis Ende des Jahres von 10 000 auf 20 000 zu erhöhen. Das Judenreferat in Brüssel wurde angewiesen, die Transporte zu intensivieren, da Eichmann für die Monate November, Dezember und Januar mit eingeschränkten Transportmitteln rechnete. Juden mit belgischer Staatsbürgerschaft blieben ebenso wie in Mischehen lebende Juden weiterhin von der Deportation ausgenommen, aber die ausländischen Juden in Belgien sollten nun auch sämtlich bis Ende Juni 1943 deportiert werden.
Die AJB leitete den in Belgien lebenden ausländischen Juden Einbestellungen zum Arbeitsdienst in Deutschland zu. In ihnen wurde jede Person angewiesen, sich in der Dossin-Kaserne einzufinden und Proviant für 14 Tage (unverderbliche Lebensmittel wie Haferflocken und Konserven) mitzubringen. Auf der langen Liste standen zudem u. a. Arbeitsstiefel, Arbeitskluft und andere unverzichtbare Kleidungsstücke sowie ein Napf und eine Tasse, Lebensmittel- und Kleiderkarten und Ausweise.
Die Zahl der Personen, die sich dem Befehl entsprechend im Lager Mechelen gemeldet hatten, befriedigte die deutschen Behörden nicht. Daher wurden im Zuge einer neuen Strategie drei Razzien in Antwerpen organisiert. In der Razzia vom 15. August verhaftete die SS mit der Unterstützung der Feldgendarmerie und der örtlichen Polizei mehr als 1000 Juden. Weniger als zwei Wochen darauf wurde die zweite Razzia geplant. Erich Holm, der Leiter des Judenreferats in Antwerpen, erhielt vom Sipo-SD-Hauptquartier in Brüssel die Anweisung, am 27. August eine Razzia durchzuführen. Er instruierte die örtliche Polizei, in verschiedenen Stadtvierteln Razzien zu veranstalten. Die Operation misslang allerdings, nachdem einige Polizisten Flugblätter verteilt hatten, auf denen die Juden vor der anstehenden Razzia gewarnt wurden. Als Vergeltungsmaßnahme musste die Polizei sich nun aktiv an der nächsten Razzia beteiligen. Laut einem Polizeiprotokoll aus dem Stadtteil Deurne vom 31. August musste die Antwerpener Polizei alle mehr als ein Jahr alten Juden beider Geschlechter ohne belgischen Pass verhaften. Wer sich weigerte, riskierte, ins Konzentrationslager Breendonk geschickt zu werden....
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Bibliography
Historischer Kontext
ARCHIVES L'ETOILE ET LE FUSIL DE MAXIME STEINBERG copy YVA O.29 / 47
Transportdetails
Victims' Names
Related Places
Overview
Anzahl der Transporte im Ereignis : 1
Anzahl der Deportierten beim Abtransport : 1000,
Anzahl der Deportierten bei der Ankunft : min: 840,max: 800
Date of Departure : 01/09/1942
Ankunftsdatum : 03/09/1942
Artikel ID : 5092767
Behörden der Deportation
BdS Belgien und Nordfrankreich - Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD für den Bereich des Militärbefehlshabers in Belgien und Nordfrankreich in Brüssel