Transport 76 von Drancy, Lager, Frankreich nach Auschwitz Birkenau, Vernichtungslager, Polen am 30/06/1944

Der 76. Transport verließ Paris-Bobigny am 30. Juni 1944. Auf der vor der Deportation in Drancy erstellten Liste stehen 1156 Namen. Eine Kopie dieser Liste ging der UGIF zu. Sie wurde nach dem Krieg vom Centre de Documentation Juive Contemporaine (CDJC) wiedergefunden und von Serge Klarsfeld in seinem Gedenkbuch für die Juden Frankreichs veröffentlicht ("Mémorial de la déportation des Juifs des France").
Etwa die Hälfte der Deportierten waren französische Staatsbürger. Einer von ihnen, Jean-Louis Steinberg, damals ein 22-jähriger Student, wurde mit seiner Mutter, seinem Vater und seinem Bruder Claude in Paris verhaftet. Als einziger Überlebender seiner Familie sagte Jean-Louis Folgendes aus:
„Wir wurden am 18. Juni 1944 von französischen Polizisten in Zivil zuhause festgenommen. Sie brachten uns mit einem Bus nach Drancy. Das Lager war ein richtiger Saustall. Es gab keine Waschräume und keine Toiletten, nur Gräben, in die die Gefangenen sich in aller Öffentlichkeit erleichtern mussten (…), aber dies war noch nichts im Vergleich zu dem, was uns erwartete. Am 30. Juni stapelte die französische Polizei uns buchstäblich in einen Güterzug hinein, 100 Deportierte pro Waggon, alle zusammen, Männer, Frauen, Kinder, sogar Babys, und es war so eng, dass wir nicht sitzen konnten. Es gab auch keinerlei Luftzirkulation, da die Luken verriegelt waren. Im Waggon stand ein Eimer mit Wasser und ein leerer fungierte als Toilette. Auch hier musste man seine Geschäfte selbstverständlich in aller Öffentlichkeit erledigen. Die Reise dauerte fünf Tage mitten im Sommer und die Hitze war unerträglich. Als wir in Auschwitz eintrafen, öffnete die SS die Türen und brüllte, wir sollten uns beeilen und das Gepäck zurücklassen. Wir mussten Appell stehen und uns mustern lassen und sie begannen sofort mit der Selektion – Frauen und Kinder auf die eine Seite und die Männer auf die andere. So wurden mein Bruder Claude und mein Vater und ich von meiner Mutter getrennt. Es war das letzte Mal, dass ich sie sah.“...