Der Transport 73 (der 16. in der von Alois Brunner überwachten Phase) verließ Paris-Bobigny am 15. Mai 1944. Die in Drancy erstellte Deportationsliste umfasst 878 Namen. Viele der Deportierten waren Juden, die bei Razzien in Paris, Limoges, Nizza und Rodez verhaftet wurden. Einige waren französische Staatsbürger, andere Flüchtlinge aus verschiedenen Teilen Europas. Eine Kopie dieser Liste ging der UGIF zu. Sie wurde nach dem Krieg vom Dokumentationszentrum für jüdische Zeitgeschichte (Centre de Documentation Juive Contemporaine, CDJC) gefunden und von Serge Klarsfeld in seinem Gedenkbuch für die Juden Frankreichs veröffentlicht. Ursprünglich, so steht es in Klarsfelds "Calendrier de la déportation", dessen Informationen auf dem CDJC-Archiv basieren, nahm man an, dass der Transport nach Auschwitz geschickt wurde. Er umfasste jedoch nur körperlich taugliche Männer. 38 Deportierte waren Minderjährige, der Jüngste, Maurice Gattegni aus Nizza, zählte noch nicht einmal zwölf Jahre.
Während der Vorbereitung des Transports verbreitete die Lagerverwaltung die Information, dass die Deportierten zu Baustellen der zivilen Bautruppe Organisation Todt (OT) gebracht würden. Bereits im April hatten Alois Brunner und Ernst Brückler im Lager Inspektionen durchgeführt und einige der jüngeren Insassen gezwungen, zu trainieren, um zu jenem Zweck eine Auswahl athletischer und arbeitstauglicher Männer zu haben.
Da die Deutschen auch einen Aufruf an Freiwillige initiierten, meldeten sich spontan einige der Häftlinge in Drancy. Einer von ihnen war Guy Sarner aus Marseille, der am 27. März 1944 festgenommen worden war. Er war zu jener Zeit erst 16 Jahre alt. In seiner Zeugenaussage nach dem Krieg erinnert er sich: „Wir dachten, dass dieser Transport für die Organisation Todt bestimmt sei, was besser wäre als all jene Transporte, die aus zahlreichen arbeitsuntauglichen Leuten bestanden. Ich gab ein falsches Alter an, damit ich teilnehmen konnte.“ In Wirklichkeit wurde der Zug jedoch zu den Gefangenenlagern und Hinrichtungsstätten in Litauen und Estland gelenkt. Es war der einzige Transport aus Frankreich in die baltischen Staaten. Der Grund für dieses Reiseziel ist noch immer unklar. Eine glaubwürdige Hypothese besagt, dass die Nazis angesichts des Vormarsches der Sowjets Arbeitskräfte brauchten, um die Spuren ihrer Verbrechen zu verwischen und die Leichen in Massengräbern zu verbrennen. Lange Zeit blieb das Schicksal dieses Transports unbekannt. Erst Mitte der 1990er Jahre brachte die Entdeckung der Inschrift „Wir sind 900 Franzosen“ auf einer Wand des Neunten Forts in Kaunas neue Forschungen nach Spuren und Zeugenaussagen in Gang....