Transport 61 von Drancy, Lager, Frankreich nach Auschwitz Birkenau, Vernichtungslager, Polen am 28/10/1943

28/10/1943
Der 61igste Transport setzte sich vorwiegend aus Juden zusammen, die im Südosten Frankreichs, in der Region von Nizza verhaftet wurden. Da dieses Gebiet bis September 1943 unter italienischer Herrschaft gestanden hatte, waren Juden, die sich dort aufhielten von Deportationen zunächst verschont geblieben. Am 3. September 1943 ergab sich Italien jedoch den britischen und amerikanischen Truppen in Sizilien und unterzeichnete einen geheimen Waffenstillstand, der das Ende seines Bündnisses mit Nazideutschland bedeutete. Der Waffenstillstand wurde erst am 8. September 1943 offiziell bekanntgegeben, um den italienischen Soldaten den Rückzug und den unter italienischer Herrschaft stehenden, gefährdeten Bevölkerungsteilen eine sichere Zuflucht in Süditalien zu ermöglichen. Dies galt insbesondere für alle Juden, die in die italienische Zone Frankreichs geflohen waren. Allerdings wurden die Nazis sofort auf die Unterzeichnung aufmerksam und begannen bereits am 4. September 1943, die Verhaftung von Juden in der italienischen Zone vorzubereiten. In einer Mitteilung vom 4. September gab Heinz Röthke, der Leiter des Judenreferats in der Pariser Sipo-SD-Dienstelle, zu verstehen, dass die Verhaftungen ohne Berücksichtigung der Staatszugehörigkeit − ausländisch, staatenlos, ausgebürgert oder französisch – durchzuführen seien und die Juden erst nach ihrer Ankunft im Lager Drancy entsprechend eingeteilt werden würden.
Laut einem Telegramm von Alois Brunner fuhr der Transport mit insgesamt 1000 Juden an Bord am 28. Oktober 1943 um 10:30 Uhr von der Bahnstation Paris-Bobigny ab. Der Transport folgte der üblichen Deportationsroute, wie sie die Deutsche Reichsbahn der Gestapo im November 1943 übermittelte: Paris-Bobigny, Noisy-le-Sec, Épernay, Châlons-sur-Marne, Revigny, Bar-le-Duc, Novéant-sur-Moselle, Metz, Saarbrücken, Homburg, Kaiserslautern, Mannheim, Frankfurt am Main, Fulda, Burghaun, Erfurt, Apolda, Weißenfels, Engelsdorf-Mitte (Leipzig), Wurzen, Dresden, Görlitz, Kohlfurt, Arnsdorf, Königszelt, Kamenz (Niederschlesien), Neiße, Cosel, Heydebreck, Kattowitz, Myslowitz, Auschwitz.
Der Zug wurde bis zur Ankunft an der französisch-deutschen Grenze in Novéant-sur-Moselle, das nach der Annexion Elsass-Lothringens durch Hitler in „Neuburg an der Mosel“ umbenannt wurde, von SNCF-Bahnangestellten betrieben (Frankreichs staatliche Eisenbahngesellschaft). In Novéant wurden sie von Angestellten der Reichsbahn abgelöst. Der nächste Halt war Metz, das bereits im von den Deutschen annektierten Gebiet lag. Später fuhr der Zug entlang der südlichen Grenze zwischen Deutschland und dem Protektorat Böhmen und Mähren nach Görlitz, einem Tor zur damaligen Provinz Schlesien. Von dort ging es weiter zum Bahnknotenpunkt nach Kohlfurt (nach 1945 Węgliniec) und anschließend gen Süden via Heydebreck (ehemals Kandrzin/Kędzierzyn) in den südöstlichen Zipfel des Reichs, bis der Zug in Kattowitz, der Hauptstadt des neu geschaffenen Ostoberschlesiens, das besetzte polnische Schlesien erreichte. Das 60 km südlich von Kattowitz gelegene Auschwitz-Birkenau gehörte ebenso zu Ostoberschlesien und war vom Reich annektiert....
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