Ab dem Frühling 1943 führten die Deutschen selbst die meisten Judenarreste in Frankreich durch. Es wurden aber auch die Juden deportiert, die zuvor gemäß der Forderung des Vichy-Regimes nicht deportiert werden sollten – ehemalige Kriegsgefangene, ausländische Freiwillige in der französischen Armee und Mitarbeiter des Generalverbandes der Juden in Frankreich (UGIF, Union Generale des Israelites de France). Im Rahmen der Verhaftungswelle Ende April in Südfrankreich führten die Deutschen Kontrollen in Zügen durch und nahmen alle Menschen fest, die den Aufdruck "Jude" im Ausweis hatten.
Nachdem ungefähr 8.000 Juden im Februar und März 1943 in den Osten deportiert worden waren, wurden die Deportationen für drei Monate unterbrochen. Während dieser Zeit wurden knapp 2.000 Juden von Paris und Umgebung sowie von anderen Provinzstädten Frankreichs nach Drancy gebracht. Ein Grund dafür könnten die Vorbereitungen der Sipo-SD-Leiter – hauptsächlich Heinz Roethke – für die Festnahme und Konzentrierung von tausenden Juden in Drancy gewesen sein – diese sollten geschehen, unmittelbar nachdem das Vichy-Regime ein Gesetz zur Entziehung der Staatsangehörigkeit von den nach dem 10. August 1927 nach Frankreich gekommenen Juden verabschiedet hatte. Letztendlich wurde ein solches Gesetz nie erlassen.
Zur Beschleunigung der Razzien und Deportationen traf in Paris ein neues Team ein, das von Alois Brunner geleitet wurde, der in den vorherigen Monaten die Aufgabe hatte, 43.000 Juden aus Thessaloniki nach Auschwitz-Birkenau zu deportieren. Brunner zeigte großes Interesse am Sammellager Drancy. Er kam am 18. Juni im Lager an und begann mit dem Verhör von ca. 1.500 Insassen innerhalb von drei Tagen. Brunner verschärfte auch die Lagerregeln.Einige Tage später, am 2. Juli, wurde die Lagerverwaltung den Deutschen übertragen. Die französische Gendarmerie überwachte nun nur noch den äußeren Bereich....