Am 19. Dezember 1942 beriet sich Adolf Eichmann, Leiter des Judenreferats (IV B 4) im RSHA (Reichssicherheitshauptamt), mit Knochen über die Möglichkeit, die Deportationen der in Frankreich lebenden Juden in den ersten Monaten des kommenden Jahres fortzusetzen. Am 31. Dezember gab Knochen bekannt, dass die Deportationen Mitte Februar oder Anfang März 1943 fortgesetzt würden, das Ausmaß der Transporte stand zu diesem Termin jedoch noch nicht fest.
Am 9. Februar 1943 wurden 84 Mitarbeiter der UGIF (Union Générale des Israélites de France – Generalverband der Juden in Frankreich) in Lyon in der Sainte Catherine Strasse von lokalen Sipo-SD Einheiten, die Klaus Barbie unterstanden, festgenommen, und nach Drancy gebracht.
Am gleichen Tag und nachdem er von Bousquet erfahren hatte, dass keine Einigung bezüglich der Deportation von französischen Juden erzielt worden war, ordnete der Leiter des Judenreferats des Sipo-SD in Frankreich, Heinz Roethke, die Führung der französischen Polizei an, Juden mit ausländischer Staatsangehörigkeit, gleich welchen Alters, festzunehmen. In der Nacht vom 10. Februar wurden in ganz Paris 1549 Juden festgenommen. Über 1550 französische Polizisten nahmen an der Razzie teil. Unter den Festgenommenen befanden sich mehr als 440 ältere Juden über 70 Jahre alt und mehr als 680 Juden über 60 Jahre. Zusätzlich nahm die Polizei 30 kranke Personen fest. Die Festnahmen betrafen auch viele Kinder: In den Waisenhäusern Guy de Rothschild, Lamark und Guy Patin wurden an diesem Tag, um 06:30 Uhr, 44 Kinder festgenommen, eines davon war erst vier Jahre alt. Um 01:00 Uhr nachts nahm man zudem vier junge Mädchen fest. All diese Personen wurden in das Lager Drancy verschleppt....