Die am. 3 August nach Auschwitz deportierten Juden gehörten zu denen, die am 16. Juli mit ihren Familien verhaftet und vor ihrer Überführung ins Lager Pithiviers ins Pariser Stadion Velodrôme d’Hiver gebracht worden waren. Während die unverheirateten Häftlinge direkt ins Lager Drancy überführt worden waren, wurden die mit Familien zuerst ins Velodrôme d’Hiver gebracht, bevor man sie in die Lager im Département Loiret transferierte. Mehr als 8000 Juden wurden ins Velodrôme d’Hiver gebracht, die Hälfte davon Kinder.
Am 17. Juli fand ein Treffen zwischen deutschen und französischen Amtsträgern zur Frage der Kinder statt. Unter den Anwesenden waren Heinz Röthke, der in Danneckers Abwesenheit die Leitung des Judenreferats in der Pariser Sipo-SD-Dienstelle übernommen hatte (und ihn Ende Juli ablösen sollte), Herbert Hagen, der Assistent des SS- und Polizeiführers in Frankreich, Karl Oberg, Jean Leguay, der zweithöchste Befehlshaber der französischen Police nationale in der besetzten Zone, Jean François, der Polizeidirektor der Präfektur Paris, Darquier de Pellepoix, der Generalkommissar für Judenfragen, sowie dessen Sekretär Pierre Gallien. Bei diesem Treffen wurde bestätigt, dass die Kinder entgegen dem Plan des Generalkommissariats für Judenfragen (CGQJ), sie in verschiedenen Häusern im Großraum Paris unterzubringen, vorerst nicht von ihren Eltern getrennt und mit ihnen in die Lager von Beaune-la-Rolande und Pithiviers gebracht werden sollten, mit Zügen der SNCF. Hennequin präzisierte dies dahingehend, dass man, wenngleich die französischen Behörden bei zahlreichen Gelegenheiten den Wunsch geäußert hätten, die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern deportiert zu sehen, eine endgültige Entscheidung des RSHA abwarten würde.
Der Transfer der Juden vom Velodrôme d’Hiver in die Lager Pithiviers und Beaune-la-Rolande begann am 19. Juli. Sie wurden in Zügen der staatlichen französischen Eisenbahngesellschaft SNCF transportiert. Am 18. Juli übermittelte der Generaldirektor der Pariser Police municipale, Emile Hennequin, der Gendarmerie Direktiven bezüglich dieser Transporte, die am 19., 20., 21. und 22. Juli stattfinden sollten. Das Besteigen der Züge sollte am Gare d’Austerlitz vonstattengehen. Jeder Zug sollte von einem Offizier und 24 Wachleuten der französischen Gendarmerie begleitet werden und aus abgedeckten Waggons sowie zusätzlich drei Waggons für die Eskorte bestehen. Zwischen dem 19. und dem 22. Juli wurden sieben Transporte von Paris in die Lager Beaune-la-Rolande und Pithiviers geleitet, wo die Juden vor ihrer Deportation in den Osten interniert wurden....
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