Transport XII/2, Zug Da 509 von Frankfurt am Main, Frankfurt a. Main (Wiesbaden), Hessen-Nassau, Deutsches Reich nach Theresienstadt, Getto, Tschechoslowakei am 01/09/1942

Der zweite große Transport mit älteren Juden aus Frankfurt am Main fuhr am Dienstag, den 1. September ab und erreichte Theresienstadt am 2. September. Der Zug hatte die Bezeichnung Da 509. Angaben in den erhaltenen Dokumenten zufolge bestand er aus 1.110 Juden – 588 aus Frankfurt, 356 aus Wiesbaden und 165 aus Dörfern und Städten in anderen Bezirken, darunter Obertaunus und die Bezirke Dill, Maintaunus, Limburg, das Lager Friedrichssegen in Lahnstein, und den Bezirken Oberlahn, Oberwesterwald und Wetzlar. Die Deportation der außerhalb Frankfurts lebenden Juden wurde von lokalen Gestapostellen organisiert. Am 27. August 1942 führte die Wiesbadener Gestapo eine Massenverhaftung der Juden aus der Region durch und brachte sie zur Synagoge an der Friedrichstraße. In den fünf Tagen bis zur Abfahrt des Transportes nahmen sich 30 Juden das Leben. Vor Sonnenaufgang des 29. August wurden die verbliebenen Juden von der Synagoge zum Wiesbadener Hauptbahnhof geführt und in Waggons dritter Klasse eines Zuges nach Frankfurt am Main gesetzt. In Limburg verhafteten Gestapomänner die Juden in ihren Wohnungen und fuhren sie zum Rathaus oder zum Anhaltelager und von dort zum Bahnhof. Diese Juden wurden in einen Zug nach Frankfurt am Main gesetzt, dort kamen sie in den Transport nach Theresienstadt. Einen ähnlichen Ablauf gab es in Wetzlar. Das Hauptsammellager wurde im Altersheim der Frankfurter jüdischen Gemeinde in der Rechneigrabenstraße 18-20 eingerichtet, wo Juden aus Frankfurt und Umgebung vor ihrer Deportation erscheinen mussten. Angestellte der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland wurden beauftragt, für das Essen der Deportierten zu sorgen, ihr Gepäck zum Sammellager zu bringen, ihnen beim Ausfüllen der Vermögenserklärungen zu helfen usw. Vom Altersheim wurden die Deportierten in Lastwagen zum Ostflügel der Großmarkthalle an der Hanauer Landstraße gebracht. Dabei handelte es sich um ein großes Industriegebäude aus dem Jahr 1928. Vom Ostflügel des Gebäudes führte ein Gleis direkt zum Ostbahnhof. Die Gestapo brachte die Juden zum Gleis 40, von wo der Personenzug nach Theresienstadt abfuhr. Der Zug hielt in Bohusovice, nicht weit von Theresienstadt entfernt. Von dort mussten die älteren Juden ca. drei Kilometer zu ihrem Zielort gehen. Nicht Gehfähige wurden mit einem Lastwagen ins Ghetto gefahren. In den Büchern des Ghettos wurde der Transport mit der Nummer XII/2 verzeichnet, die römische XII steht für Frankfurt am Main. Kurze Zeit nach ihrer Ankunft in Theresienstadt wurden 268 Juden aus diesem Transport per Zug nach Treblinka deportiert. Weitere 58 kamen im Frühjahr 1943 nach Auschwitz und 156 im Jahr 1944. Nach Angaben des Historikers Alfred Gottwaldt überlebten nur 32 Juden aus diesem Transport den Krieg....