Transport X/1, Zug Da 72 von Dortmund, Dortmund (Arnsberg), Westphalen, Deutsches Reich nach Theresienstadt, Getto, Tschechoslowakei am 29/07/1942

Der Liste der aus Dortmund zu deportierenden Juden wurde auf Grundlage einer Namenskartei der örtlichen jüdischen Gemeinde erstellt. Auf diese Weise konnte die Gestapo die Gemeinde zwingen, an der Deportation ihrer eigenen Mitglieder mitzuwirken. Am 17. Juli bestellte die jüdische Gemeinde die zu deportierenden Juden ein, wobei sie, um ihnen die Angst zu nehmen, die Bemerkung hinzufügte: "Auf Anordnung der Geheimen Staatspolizei – Staatspolizeistelle – in Dortmund werden Sie hierdurch davon in Kenntnis gesetzt, daß Sie und die nachfolgend aufgeführten Angehörigen […] für eine Umsiedlung nach Theresienstadt vorgesehen sind. wie die Behörde uns mitteilt, handelt es sich um einen bevorzugten Transport, und es ist für Ihre und Ihrer Angehörigen demnächstige Unterkunft am Bestimungsorte wie auch für die künftige Verpflegung Sorge getragen."
Die zur Deportation bestimmten Juden mussten außerdem mindestens 25% ihrer Bankguthaben auf das Konto der jüdischen Gemeinde bei der Deutschen Bank überweisen, ihr Vermögen deklarieren und – so eine weitere Anweisung – ihre Wohnungen sauber und ordentlich zurücklassen. Persönliche Gegenstände durften laut dem Bescheid nur bis zu einem Gewicht von 30 Kg mitgenommen werden. Der jüdischen Gemeinde oblag es, das Gepäck mithilfe des Umzugsunternehmens Franz Wiechers (Saarlandstr. 21, Dortmund) zu transportieren.
Um das tatsächliche Ziel der Transporte zu verschleiern, mussten die älteren Juden einen „Heimeinkaufsvertrag“ für Theresienstadt unterzeichnen. Mitunter wurden sie ermutigt, größere Summen zu bezahlen, um ihre künftigen Lebensbedingungen am Bestimmungsort zu verbessern. Die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland überwies die Beträge dann an die Gestapo. So bezahlten die Juden ihre eigene Deportation und letztlich ihre eigene Vernichtung....