Wie in vorherigen Fällen empfahlen die Richtlinien den Gestapostellen, die lokale jüdische Gemeinde dazu zu zwingen, bei der Vorbereitung und Abwicklung der Deportationen zu assistieren. Entsprechend dieser Anweisung zog die Gestapo Hannover die lokale Stelle der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland noch stärker zur Organisation der Deportation heran. Sie musste die Betroffenen über ihren bevorstehenden Abtransport unterrichten und die Vermögenserklärungen zustellen. Die Deportierten durften 50 Reichsmark, einen Koffer im Gewicht von bis zu 50 kg, einen zusätzlichen Satz Kleidung, Schuhe, Bettzeug, Essbesteck und Verpflegung für vier Tage mitnehmen. Die Transportverpflegung musste von der Reichseinigung über die Gartenbauschule in Ahlem bereitgestellt werden, die wie auch bei den vorangegangenen Transporten wieder als Sammellager fungierte.
Auch in diesem Fall hatte die Gestapo einen genauen Ablaufplan für die Überstellung der Betroffenen nach Ahlem erstellt. In einem Schreiben an die Landräte in der Region hieß es:
„In der Anlage übersende ich eine Liste der mit dem am 23. 7. 1942 von hier abgehenden Sondertransport abzuschiebenden Juden. Ich ... bitte, die im Regierungsbezirk Hannover wohnhaften Juden am 20.7. und die im Regierungsbezirk Hildesheim wohnhaften Juden am 21.7. im Laufe des Vormittags nach Ahlem (Israelitische Gartenbauschule) zu überführen.“...
Buchholz, Marlis, "Und hat unendlich viel Arbeit verursacht," Hannovers Stadtverwaltung und die "Judenhäuser," in: Rassismus in Deutschland, Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland, Heft 1, pp. 61-72. Ed. Temmen, Bremen 1994.
Buchholz, Marlis: "Chronologie einer Ausweisung. Zur Rolle der jüdischen Gemeindevertretung bei der Ghettoisierung der hannoverschen Juden," in Marlis Buchholz, Claus Füllberg-Stolberg and Hans-Dieter Schmid, eds., Nationalsozialismus und Region, Festschrift für Herbert Obenaus zum 65. Geburtstag, Hannoversche Schriften zur Regional- und Lokalgeschichte, Band 11, Vlg. fuer Regionalgeschichte, Bielefeld 1996, S.63-78