Transport VI/8 von Hamburg, Hansestadt Hamburg (Hamburg), Hansestadt Hamburg, Deutsches Reich nach Theresienstadt, Getto, Tschechoslowakei am 23/06/1943
Der achte Transport von Hamburg nach Theresienstadt verließ die Stadt am 23. Juni 1943. An Bord befanden sich 108 Juden. Einige der Deportierten stammten aus anderen Städten (5 aus Emden, 3 aus Rostock, 2 aus Walsrode und jeweils eine Person aus Jever, Oldenburg und Stade) Sie waren im Vorfeld nach Hamburg gebracht worden. Die Deportierten wurden einige Tage vor dem Transport in das Gebäude der jüdischen Gemeinde in der Beneckestrasse zusammengefasst. Ihr Gepäck, das auf 50 Kilogramm beschränkt worden war, wurde im Sammellager durchsucht. Dann mussten sie eine Vermögenserklärung ausfüllen und eine Erklärung unterschreiben, in der sie ihren gesamten, verbleibenden Besitz dem Deutschen Reich übergaben.
An Bord dieses Transportes befanden sich die letzten 30 Hamburger Angestellten der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, die im selben Monat offiziell aufgelöst wurde. Die Verwaltung der Reste der jüdischen Gemeinde übernahmen nun ausschließlich Juden, die durch eine sogenannte Mischehe vor der Deportation geschützt waren. Der Leiter des jüdischen Krankenhauses, Dr. Martin Heinrich Corten, wurde von der Gestapo als sogenannter “Vertrauensmann“ eingesetzt. Er war nun der Befehlsempfänger hinsichtlich aller Maßnahmen, die die verbliebene jüdische Bevölkerung betrafen. Corten begleitete den achten Transport in seiner Eigenschaft als Arzt, er sollte jedoch im Anschluss nach Hamburg zurückkehren. Bei der Ankunft wurde er jedoch von der Lagerleitung festgehalten und kam erst nach einer Intervention der Hamburger Gestapo frei.
Auch Leo Lippmann, ehemaliges Mitglied des Gemeinderates und der ehemalige Leiter der Finanzabteilung der Gemeinde, war für diesen Transport eingeteilt worden. Er war eine hoch angesehene und wichtige Persönlichkeit in der Hamburger Gemeinde gewesen und hatte mehrfach Angebote abgelehnt, sich durch Emigration in Sicherheit zu bringen. Am 10. Juni 1943 führten Gestapomitarbeiter eine Razzia in der Gemeindeverwaltung durch und informierten ihn über seine bevorstehende Deportation. In der folgenden Nacht nahmen sich Lippmann und seine Frau Anna das Leben....
Beate Meyer, "Die Deportationen der Hamburger Juden 1941-1945, in Beate Meyer," ed., Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933-1945 (Landeszentrale für politische Bildung, 2006), pp. 42-78