Transport VI/1 von Hamburg,Hansestadt Hamburg (Hamburg),Hansestadt Hamburg,Deutsches Reich nach Theresienstadt,Getto,Tschechoslowakei am 15/07/1942
Transport VI/1 von Hamburg, Hansestadt Hamburg (Hamburg), Hansestadt Hamburg, Deutsches Reich nach Theresienstadt, Getto, Tschechoslowakei am 15/07/1942
Drei Transporte, einer nach Auschwitz und zwei nach Theresienstadt, verließen allein Hamburg in diesem Monat. An Bord dieser Züge befanden sich viele Mitglieder der jüdischen Gemeindeverwaltung, die am 1. August 1942 aufgelöst und in die “Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“ eingegliedert wurde. Unter den Deportierten auf diesem Transport befanden sich der Rabbiner Dr. Joseph Norden und das Mitglied des Gemeinderates, Dr. Walter Rudolphi. Beide Männer wurden im Herbst 1944 nach Auschwitz weiterdeportiert und ermordet. Durch die ersten 7 Transporte zwischen Herbst 1941 und Sommer 1942 verlor die jüdische Gemeinde Hamburgs mehr als 75 % ihrer verbliebenen Mitglieder, darunter auch viele der Führungsfiguren.
Der erste Transport von Hamburg nach Theresienstadt verließ den Hamburger Bahnhof am 15. Juli 1942 und erreichte sein Ziel am Folgetag. An Bord befanden sich 926 Personen. Unter den Deportierten befanden sich auch Juden aus den umliegenden Städten und Gemeinden, unter anderem aus Oldenburg (mindestens 10), Friedrichsstadt (5), Wilhelmshaven (8), Cuxhaven (2), Aurich (3), Wesermünde (2), Kiel (2) und Norden (2). Der Historiker Alfred Gottwald schätzt die Gesamtzahl der Deportierten von außerhalb Hamburg auf bis zu 200. Sie wurden zunächst in das Gebäude der Volksschule in der Schanzenstrasse gebracht, das als Sammellager diente. Ihr Gepäck durfte maximal 50 Kilogramm wiegen, alle darüber hinausgehenden Besitztümer mussten zurückgelassen werden. Im Sammellager mussten die Deportierten eine entwürdigende Durchsuchung über sich ergehen lassen. Dann zwang man sie zum Unterzeichnen eines Dokumentes, in dem sie ihren gesamten Besitz dem Deutschen Reich überschrieben.
Die Gestapo nutzte die drei Deportationen im Juli 1942 (die erste nach Auschwitz, die beiden folgenden nach Theresienstadt), um die Gebäude der Warburgstiftung zu leeren, die man zuvor in sogenannte “Judenhäuser“ umgewandelt hatte. Nach der Deportation der Bewohner mussten die Gebäude dem Staat übergeben werden. Im Rahmen eines 1992 durchgeführten Interviews erinnerte sich die durch eine “Mischehe“ geschützte Jüdin Ingrid Wecker an die Umstände des Transports:...
Beate Meyer, "Die Deportationen der Hamburger Juden 1941-1945, in Beate Meyer," ed., Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933-1945 (Landeszentrale für politische Bildung, 2006), pp. 42-78
Ina Lorenz, "Aussichtsloses Bemühen. Die Arbeit der Jüdischen Gemeinde 1941–1945," in: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden (Hrsg.), Die Deportation der Hamburger Juden 1941–1945 (Hamburg: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, 2002), pp. 31-43
Ina Lorenz, "Aussichtsloses Bemühen. Die Arbeit der Jüdischen Gemeinde 1941–1945," in: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden (Hrsg.), Die Deportation der Hamburger Juden 1941–1945 (Hamburg: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, 2002), pp. 31-43
Angelika Eder, "Die Deportationen im Spiegel lebensgeschichtlicher Interviews," in: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hrsg., Die Deportation der Hamburger Juden 1941-1945 (Hamburg: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, 2002), pp. 45-59
Beate Meyer, Auszug aus einem Interview mit Frau Ingrid Wecker geb. Riemann vom 18.6.1992, geführt von Beate Meyer, in Beate Meyer, ed., Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933-1945 (Landeszentrale für politische Bildung, 2006), pp. 127-130
Frank Bajohr, "Die Deportation der Juden: Initiativen und Reaktionen aus Hamburg," in: Beate Meyer (edt.), Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933-1945 (Landeszentrale für politische Bildung, 2006), pp. 33-41
Transportdetails
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Renata Adler - deported from Hamburg to Theresienstadt on 15/07/1942