Transport Ds von Theresienstadt, Getto, Tschechoslowakei nach Auschwitz Birkenau, Vernichtungslager, Polen am 18/12/1943
18/12/1943 20/12/1943
Theresienstadt,Getto,Tschechoslowakei
Hamburger Kaserne
Viehwagen
Auschwitz Birkenau,Vernichtungslager,Polen
Dieser Transport wurde im Rahmen des Tagesbefehls des Ältestenrates am 17. Dezember 1943 bekannt gegeben. Angekündigt wurde eine Fahrt ins Reichsgebiet. Die betroffenen Häftlinge erhielten früh morgens eine schriftliche Aufforderung, sich noch am selben Tag in der "Schleuse" genannten Abfertigungshalle der Hamburger Kaserne einzufinden. Sie wurden gleichzeitig darüber informiert, dass sie keine Einwände würden vorbringen können. Vom Handgepäck abgesehen durfte nur ein Gepäckstück, Koffer oder Tasche, mitgenommen werden, das jedoch gesondert zum Bahnhof transportiert wurde. Die Häftlinge, die schon vor ihrer Deportation nach Theresienstadt Identifikationsnummern erhalten hatten, bekamen nun neue Nummern zugeteilt. Nach einer Zählung wurden sie zum Bahnsteig in Theresienstadt gebracht, der erst kurz zuvor von jüdischen Zwangsarbeitern fertiggestellt worden war, und dort in den wartenden Zug verladen.
Der Transport mit der Kennziffer "Ds", verließ Theresienstadt am 18. Dezember 1943. Es handelte sich um den letzten der beiden Transporte, die Theresienstadt noch vor der im Winter 1943 verhängten, vorübergehenden Verkehrssperre für den Schienenverkehr verließen. Der Zug hatte 2.503 Männer, Frauen und Kinder an Bord. Die meisten der Deportierten waren jünger als 60 Jahre. Er kam in Auschwitz-Birkenau am nächsten Tag, also am 19. Dezember, an.
Die Züge aus Theresienstadt nach Auschwitz nahmen die Nordroute nach Dresden, fuhren dann ostwärts nach Breslau (Wrocław) und von dort aus ins oberschlesische Kattowitz (Katowice). Anders als im Fall der meisten in Auschwitz-Birkenau einlaufenden Züge mussten sich die Häftlinge dieses Transports keiner Selektion unterziehen. Es wurde auch keiner von ihnen unmittelbar nach der Ankunft ermordet. Stattdessen wurde ihnen befohlen, ihr Gepäck liegenzulassen und sich in die so genannte " Sauna " zu begeben, wo sie rasiert wurden und eine Häftlingsnummer eintätowiert bekamen. Sie wurden dann in einen separaten, abgesonderten Abschnitt von Birkenau gebracht, der " Familienlager B II b" genannt wurde. Dort waren sie mit Tausenden von anderen Theresienstadt-Häftlingen untergebracht, die bereits im September 1943 angekommen waren. Der genaue Zweck dieses Familienlagers ist nicht bekannt. Rudolf Höß, Kommandant von Auschwitz-Birkenau , behauptete während der Nürnberger Prozesse 1946, das Lager sei eingerichtet worden, um die Ängste der in Theresienstadt verbliebenen Häftlinge im Hinblick auf das Schicksal zu zerstreuen, das sie im Osten erwarten würde. Allerdings lassen diverse Indizien, die von dem Historiker Otto Dov Kulka vorgelegt wurden, eher darauf schließen, dass dieses Lager als Fassade dienen sollte, um ausländischen Delegationen (wie etwa Vertretern der dänischen Regierung und des Internationalen Roten Kreuzes ) eine faire Behandlung der jüdischen Häftlinge vorzugaukeln, für den Fall, dass es zu einer Inspektion von Auschwitz-Birkenau gekommen wäre. Derartige Bemühungen gab es schließlich in Theresienstadt, wo mit viel Aufwand die Illusion von Normalität geschaffen und dem Roten Kreuz erfolgreich vorgespielt wurde. Das Familienlager war der einzige Ort in Auschwitz, an dem kleine Kinder erlaubt waren und die Erwachsenen taten ihr Bestes, diesen Kindern eine den Umständen entsprechende erträgliche Umgebung zu erhalten....