Der zweite Transport, der Lublin als Bestimmungsort erhielt (Transportnummer "Az"), und dessen Abfahrt vom Bahnhof Bohusovice (Bauschowitz) für den 25. Mai angesetzt wurde, war der vierzehnte Transport ab Januar 1942, der Theresienstadt "zur Umsiedlung" in den Osten verließ. Er wird das erste Mal in dem Sondertagesbefehl Nr. 132 erwähnt, den der Ältestenrat am 22. Mail 1942 veröffentlichte. Darin ist nur von einem "Ostentransport" die Rede. Im Ghetto wurden sie auch als "Polentransporte" bezeichnet. Fragen nach dem Bestimmungsort blieben unbeantwortet. Der Ältestenrat gab nur bekannt, dass er auf Veranlassung des Kommandanten Siegfried Seidl zusammengestellt würde. Der folgende Tagesbefehl Nr. 133 kündigte die Ankunft des Transports "Aw" mit 650 Deportierten aus Iglau (Jihlava) am 22. Mai an. Dieser Transport war am selben Tag von Třebíč (Trebitsch) aus aufgebrochen. Im Gegensatz zu allen anderen Tagesbefehlen wurde diesmal jedoch nicht angekündigt, dass die Deportierten aus "Aw" bzw. ein Teil davon an den neuen Transport "Az" weitergereicht würden. Dennoch enthält die Deportationsliste von Transport "Az" eine Reihe an Namen von Leuten aus Transport "Aw". Der Ältestenrat hielt somit an seiner Praxis fest, die Deportation von Ghettobewohnern zu vermeiden, indem man auf die Deportierten der eingehenden Züge zurückgriff. Die Betroffenen im Ghetto wurden erst in den frühen Morgenstunden des 25. Mai über ihr Schicksal informiert. Wie bei allen ankommenden Transporten wurden die Deportierten aus Transport "Aw" in den "Schleuse" genannten Abfertigungsbereich dirigiert, wo sie bis zur Abfahrt verblieben. Mit den Bewohnern des Ghettos kamen sie nicht in Berührung. Gonda Redlich, der im Dezember 1941 nach Theresienstadt deportiert worden war und die Kinder- und Jugendabteilung des Ghettos leitete, kommentiert in seinem Tagebucheintrag vom 24. Mai lakonisch: "Morgen geht ein Transport nach dem Osten ab." Tagesbefehl Nr. 134, der am 26. Mai bekanntgemacht wurde, bestätigt, dass der Transport "Az" das Ghetto am 25. Mai verließ.
Karel Lagus und Josef Polák behaupten in ihrem Buch "Stadt hinter Gittern" (Mesto za Mrizemi), das auf den Zeugenaussagen von Überlebenden basiert und die Forschungsarbeiten von Tatiana Berenstein and Adam Rutkowski berücksichtigt, dass Transport "Az" direkt nach Lublin fuhr. Nach der Ankunft im Hauptbahnhof am 27. Mai habe die SS die arbeitsfähigen Jugendlichen und Männer zwischen 15 und 50 aus dem Zug geholt und nach Majdanek verschleppt. Es wurde außerdem protokolliert, dass die SS 933 Armbanduhren und 398 Ringe konfiszierte. Nicht bekannt ist jedoch die Anzahl der Leute, die selektiert wurden. Sie wurden in Majdanek für die Erweiterung des Kriegsgefangenenlagers zum Konzentrations- und Vernichtungslager eingesetzt. Offiziell hieß Majdanek erst seit April 1943 "KZ Lublin". Der Generalplan zum entsprechenden Umbau Majdaneks wurde am 23. März 1942 genehmigt. Die erste Gruppe von Juden aus Theresienstadt, die zur Umsetzung dieses Plans herangezogen wurde, waren die als "arbeitsfähig" Selektierten aus Transport "Ar", die am 30. April in Lublin eintrafen.
Offenbar waren Anfang Juni immer noch etwa 350 Männer und Jugendliche aus Transport "Az" am Leben. Eine nicht genau bekannte Anzahl von ihnen starb in Majdanek. Andere wurden in weitere Arbeitslager deportiert wie etwa nach Ujazdów. Diejenigen, die nicht ihrer Arbeitsfähigkeit wegen kurzfristig am Leben blieben, wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit schon kurz nach ihrer Ankunft in Lublin, möglicherweise am gleichen Tag ermordet. Informationen über ihr Schicksal sind nicht überliefert. Entweder wurden sie in den 11 km von Lublin entfernten Krepiec Wäldern erschossen, wo seit dem 3. May 1940 immer wieder Massenexekutionen stattfanden oder sie wurden in Sobibór vergast. Die Gaskammern in Majdanek wurden erst im September 1942 in Betrieb genommen. Eventuell wurden sie auch – wie im Fall der Deportierten aus Transport "Ax" – vorübergehend in einem der zahlreichen Transitghettos im Bezirk Lublin untergebracht. Den Forschungen der Historiker Berenstein and Rutkowski zufolge internierten die Nazis etwa 3,000 Juden aus den Theresienstadt-Transporten vom April und Mai 1942 in Majdanek. Nach einer Studie der polnischen Historikerin Zofia Leszczynska waren es 5 Züge, die Lublin entweder direkt oder über diverse Transitghettos zwischen dem 20. April und dem 27. Mai ansteuerten....