Transport An von Theresienstadt, Getto, Tschechoslowakei nach Warszawa, Getto, Polen am 26/04/1942

Die Transportbefehle wurden an den Lagerkommandanten, Siegfried Seidl von der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Prag gegeben, der sie an den jüdischen Ältestenrat des Ghettos weiterreichte. Diesen "Osttransport" kündigte die jüdische Selbstverwaltung am 23. April im Tagesbefehl Nr. 108 an, nachdem gerade ein Transport nach Piaski (im Generalgouvernement) das Ghetto verlassen hatte. Der Abfahrtstermin wurde am nächsten Tag bestätigt, zusammen mit der Ankündigung weiterer Deportationen "nach Osten" im Verlauf des Monats. Bestimmte Gruppen konnten bis um 18 Uhr desselben Tags (24. April) eine Rückstellung vom Transport beantragen ("Reklamationsrecht") – darunter Familienangehörige, die sonst auseinandergerissen würden, Juden über 67 Jahren (angehoben von 65), Veteranen des Ersten Weltkriegs, Juden, die mit nicht-Juden verheiratet waren oder eine ausländische Staatsbürgerschaft besaßen. Der Ältestenrat informierte die Häftlinge auch über die vor dem Eintreffen neuer Häftlinge in Theresienstadt terminierte Abfahrt des Deportationszugs. Da eine bestimmte Quote von Deportierten erreicht werden müsse, würden bereits im Ghetto eingetroffene Familien und Kinder transportiert.
Die Abfahrt dieses Transports mit der Bezeichnung "An" wurde verlegt und schließlich für den 26. April 1942 festgesetzt. An Bord befanden sich mindestens 1.000 Theresienstädter Häftlinge, darunter viele Kinder. Auf der Deportationsliste sind viele der Deportierten mit "Arbeiter" bzw. "Haushalt" angegeben, was darauf schließen lässt, dass sie im Ghetto für Arbeiten eingesetzt waren, die sie nicht vor dem Transport schützten.
Am Transporttag marschierten die Häftlinge oder wurden mit LKW zur Bahnstation Bohusovice (Bauschowitz) gefahren, etwa 3 km außerhalb des Ghettos gelegen, wo sie in die bereits wartenden Zugwaggons gezwängt wurden....