Transport Al von Theresienstadt, Getto, Tschechoslowakei nach Piaski Luterskie, Lublin, Lublin, Polen am 23/04/1942

Die Transportbefehle wurden an den Lagerkommandanten, Siegfried Seidl von der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Prag gegeben, der sie an den jüdischen Ältestenrat des Ghettos weiterreichte. Zum ersten Mal wurde dieser Transport von der jüdischen Selbstverwaltung am 16. April im Tagesbefehl Nr. 102 angekündigt, mit dem Abfahrtstag 20. April. Bestimmte Gruppen konnten eine Rückstellung vom Transport bis zum 17. April, 14 Uhr, beantragen ("Reklamationsrecht") – darunter Familienangehörige, die sonst auseinandergerissen würden. Dazu blieb aber kaum Zeit, da erst an diesem Tag die Benachrichtigungen an die betroffenen Häftlinge ausgeteilt wurden. Angesichts der kurzen Zeit bis zur Abfahrt empfahl die jüdische Selbstverwaltung denjenigen, die eine Transportbenachrichtigung erhalten hatten, ihre Abreise vorzubereiten. Einen Tag vor der geplanten Abfahrt informierte der Tagesbefehl Nr. 104 jedoch darüber, dass der Transport auf den 23. April verschoben worden sei. Am 22. April wurde der Transport schließlich für den 23. April als einer der April-"Ostentransporte" mit 1.000 Personen bestätigt. Der Transport mit der Bezeichnung “Al” verließ Theresienstadt am 23. April 1942. An Bord befanden sich mindestens 1.000 Theresienstädter Häftlinge – Männer, Frauen und Kinder. Ziel des Transports war das Transitghetto Piaski, südöstlich von Lublin.
Am Transporttag marschierten die Häftlinge oder wurden mit LKW zur Bahnstation Bohusovice (Bauschowitz) gefahren, etwa 3 km außerhalb des Ghettos gelegen, wo sie in die bereits wartenden Zugwaggons gezwängt wurden.
Anzunehmen ist, dass der Zug zuerst nördlich nach Dresden fuhr und dann Richtung Osten über Breslau (Wroclaw), Posen (Poznan) und Lublin, bis er in Trawniki zum Halt kam. Am 25. April meldete die Gendarmerie Piaski an Lublin, dass gegen 12 Uhr ein Transport mit etwa 600 Personen im Ghetto Piaski eingetroffen sei. Dem Historiker Alfred Gottwaldt folgend kann daher angenommen werden, dass etwa 400 männliche Juden aus dem Zug, zwischen 15 und 55 Jahren, zur Zwangsarbeit im Lager Majdanek selektiert worden waren....