Transport von Merignac, Lager, Frankreich nach Drancy, Lager, Frankreich am 26/08/1942

Am 26. August 1942 verließ ein Transport Bordeaux, eine Hafenstadt im Département Gironde in der besetzten Zone. 445 Juden wurden dabei ins Lager Drancy gebracht. Die deportierten Juden waren seit ihrer Festnahme Mitte Juli 1942 zum Großteil im Internierungslager Merignac inhaftiert gewesen; andere wurden später bei dem Versuch verhaftet, in die unbesetzte Zone zu gelangen. Am 20. August hatte Leutnant Otto Doberschütz, Sipo-SD-Chef in Bordeaux, Pierre Garat, Leiter des Dienstes für Judenfragen (Sérvice des questions juives) und Untergebener des Generalsekretärs der Präfektur von Gironde, Maurice Papon, angewiesen, für den 26. August einen Transport nach Drancy vorzubereiten. Alle gegenwärtig im Lager Merignac und seinem Nebenlager am Quai de Bacalan internierten Juden sollten abtransportiert werden, unabhängig von Geschlecht, Alter und Nationalität. Garat bat um eine Ausnahmeregelung für ältere Juden sowie Kinder und Kranke, aber Doberschütz verweigerte dies. Vielmehr wies er darauf hin, dass die Kinder, deren Eltern am 18. Juli deportiert worden waren, nun in den Transport eingeschlossen werden sollten. Die meisten dieser Kinder, die nach der Deportation ihrer Eltern einen Monat zuvor von jüdischen Hilfsorganisationen in französischen Familien untergebracht worden waren, wurden ins Lager Merignac gebracht, bereit für den Abtransport. Die PQJ (Police aux questions juives, Polizei für Judenfragen) ließ die Kinder mit Taxis aus ihren verschiedenen Unterkünften abholen und nach Merignac bringen. Unter den Kindern befanden sich die fünfjährige Nelly und die zweijährige Rachel Stopnicki, deren Eltern am 18. Juli nach Drancy geschickt worden waren. Nelly und Rachel waren seit der Verhaftung ihrer Eltern bei einer nicht-jüdischen Familie untergebracht. Am 25. August wurden sie aus dem Haus geholt, in dem sie Zuflucht gefunden hatten, und ins Lager Merignac gebracht, wo sie einen Tag blieben, bevor sie mit dem Versprechen, in Drancy wieder mit ihren Eltern vereinigt zu werden, deportiert wurden. Ihre Eltern, Chil und Esther Stopnicki, waren bereits am 19. Juli nach Auschwitz deportiert worden, einen Tage nach ihrer Ankunft im Lager Drancy. Am Tag der Abfahrt schickte Maurice Papon ein Fernschreiben an das Innenministerium, in dem der zweite Befehlshaber der Police nationale, Jean Leguay, bestätigte, dass stillende Mütter und ihre Babys von der Deportation ausgenommen würden (insgesamt etwa 20 Menschen). Er kündigte an, dass 463 Juden, darunter 185 französische Staatsbürger ins Lager Drancy transferiert würden....